Logopädie als Hilfsmittel für den Weg zurück ins Leben: Jedes Jahr am 10. Mai findet in Deutschland der „Tag gegen den Schlaganfall“ statt, der durch die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe ins Leben gerufen wurde. Während Schlaganfälle eine Vielzahl von teils schwerwiegenden gesundheitlichen Einschränkungen mitbringen können, gehören solche aus der Welt der Sprache und des Schluckens leider ebenfalls dazu.
Plötzlich ein Schlag – und das Leben steht Kopf
Die Bezeichnung „Schlaganfall“ existiert nicht grundlos: Betroffene trifft die Durchblutungsstörung im Gehirn im wahrsten Sinne des Wortes wie ein „Schlag“. In vier von fünf Fällen sind derartige Durchblutungsstörungen, bedingt durch von Blutgerinnseln verschlossenen Blutströmen im Gehirn, dafür verantwortlich. Das im Gehirn befindliche Gewebe wird plötzlich ganz oder weitgehend von der Blutzufuhr abgeschnitten, folglich erhält es auch nicht mehr die nötige Sauerstoffzufuhr.
Eine schnelle Hilfe ist dann unabdingbar, um die Durchblutung des Gehirns wieder sicherzustellen. Schon relativ kurze Zeiträume können, wenn das Gehirn weder Blut noch Sauerstoff bekommt, einen erheblichen bis hin zum lebensrettenden Effekt haben. Aber auch bei zügiger Hilfe leiden rund 70 Prozent der vom Schlaganfall betroffenen Menschen unter Langzeitfolgen – unter anderem teilweisen Lähmungen oder Schwierigkeiten beim Sprechen und/oder Schlucken. Das kann im schlimmsten Fall einen Verlust der eigenen Selbständigkeit bedeuten – aber auch in weniger ausgeprägten Fällen erheblich die Lebensqualität reduzieren.
Logopädie – Lässt sich ein Schlaganfall frühzeitig erkennen?
Ohne z.B. medizinische Geräte zur Diagnostik können sich Menschen nur auf empfundene Symptome verlassen – die aber auch nicht immer eindeutig sind. Noch dazu tritt ein Schlaganfall meistens plötzlich und mit nur geringen Vorwarnungen auf. Frühzeichen eines Schlaganfalls könnten beispielsweise Übelkeit, massive Kopfschmerzen, Schwindel oder Probleme beim Sprechen sein. Dann ist zügig der Notarzt zu informieren beziehungsweise sofort ein Krankenhaus aufzusuchen.
Betroffene leiden unter den Langzeitfolgen – die Logopädie kann helfen
Logopädische Therapieansätze können selbstverständlich nicht alle möglichen Folgen eines Schlaganfalls behandeln – wohl aber häufig solche, die unter anderem das Sprechen und Schlucken betreffen. Selbst Monate nach einem Schlaganfall kommt es bei Betroffenen oftmals noch zu erheblichen Einschränkungen, sie können Wörter nur undeutlich oder gar nicht mehr formulieren. Im Fachjargon spricht man dann von einer „akuten Aphasie“.
Betroffene leiden darunter auf vielfältige Weise: Nicht verwunderlich in Anbetracht der Tatsache, dass der Mensch in seiner Natur ein soziales und kommunikatives Wesen ist. Wie wichtig kommunikative Fähigkeiten tatsächlich sind, weiß man oft erst dann, wenn sie nicht mehr einwandfrei funktionieren. Teilweise sind Betroffene sogar noch Wochen nach dem Schlaganfall stumm oder weitgehend stumm. Manchmal formen sie auch nur inhaltsleere Sprachfragmente durch Silben- und Lautfolgen. Gegebenenfalls kann nicht nur die Sprechfähigkeit, sondern auch das Verstehen von Sprache eingeschränkt sein – dann sind Betroffene auch von ihren Liebsten weitgehend abgeschnitten.
Einher mit der Aphasie geht oft die Wortfindungsstörung
Zwar gibt es unterschiedliche Ausprägungen der Aphasie, beispielsweise die Broca-, Wernicke-, Globale- oder Amnestische-Aphasie, gemeinsam haben sie aber die Wortfindungsstörung – die in der Diagnostik daher als Leitsymptom gilt. Zwar verstehen Menschen mit Wortfindungsstörung ihre Mitmenschen meist uneingeschränkt, aber es fehlt ihnen oft genug an Worten, obwohl sie diese eigentlich korrekt aussprechen könnten. Aus „mit dem Auto fahren“ wird dann „mit dem Ding fahren“ und aus „der Parkplatz“ schnell einmal ein „das da, für das Auto“ – so kommt der Sprachfluss immer wieder ins Stocken. Genau das gilt es mit logopädisch bewiesenen Konzepten und Maßnahmen zu therapieren.
Schlaganfallüberlebende und ihre Mitmenschen können Maßnahmen der Logopädie nutzen, um sich selbst wieder kommunikative Fähigkeiten anzueignen und die eigene Lebensqualität zu steigern. In unserer Praxis können Betroffene hierfür einen Termin vereinbaren!