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Reflux: Reizhusten, Heiserkeit und Räuspern

Reflux

Reflux kann verschiedene Störungsbilder verursachen. Viele Patienten kommen in die Logopädie Praxis mit undefinierbaren Reizhusten, andauernder Heiserkeit oder zwanghaftem Räuspern. Diese Symptome dauern meistens schon über Wochen an und sind keiner Erkältungsproblematik zuzuordnen. Lutschtabletten, gurgeln und andere Hausmittel helfen nur kurzfristig, die Symptome zu lindern, nachhaltig zeigen sie keine Wirkung.

Sodbrennen als Signal

In der logopädischen Differentialdiagnostik fragen wir immer nach einer eventuell bekannten Refluxerkankung und empfehlen bei Unwissenheit dringend den Gang zum Gastroenterologen oder HNO zur Abklärung.


Zum Beispiel Reizhusten, andauernde Heiserkeit oder zwanghaftes Räuspern können auf einen Reflux hindeuten, d.h. es fließt vor allem im Liegen saurer Mageninhalt zurück in die Speiseröhre und verursacht dort das umgangssprachliche Sodbrennen, häufig im Verbund mit saurem Aufstoßen.

Ursache für diesen Rückfluss (gastroösophagealer Reflux) ist eine Schwäche des unteren Schließmuskels der Speiseröhre, der eigentlich für ein Abdichten nach Nahrungsaufnahme im Übergang zum Magen sorgen sollte. Auf dem Weg nach oben kann die Magensäure die Schleimhaut der Speiseröhre angreifen und Entzündungen oder Geschwüre hervorrufen.

Was ist „stiller“ Reflux?

Neben der klassischen Refluxerkrankung, die sich symptomatisch durch Sodbrennen äußert, gibt es den sogenannten „stillen“ Reflux (laryngopharyngealer Reflux).

Zu erkennen ist dieser am zwanghaften Räuspern und Heiserkeit ohne Sodbrennen. Hier werden die oberen Atemwege (bis in die Bronchien der Lunge), der Rachen (bis in die Nasennebenhöhlen), das Mittelohr und der Kehlkopf von aufsteigenden Magendämpfen angegriffen. Das wird durch eine Schwäche des oberen Schließmuskels der Speiseröhre verursacht.

Im Kehlkopf können die mit Schleimhaut ummantelten sensiblen Stimmbänder angegriffen werden. Ausgelöst durch den gestörten dreidimensionalen Schwingungsablauf der Stimmbänder, Stimmbandentzündungen, Geschwüren oder Granulomen kommt es auch zu Stimmstörungen mit Heiserkeit und Räuspern.

Durch den Reflux werden die schleimhautbedeckten Atemwege massiv negativ beeinträchtigt. Das kann sich auch durch einen syptomatischen und andauernden Reizhusten oder zwanghaftem Räuspern zeigen.
Oberer und unterer Sphinkter der Speiseröhre arbeiten im Normalfall im Verbund und dienen als doppelter Schutz vor Reflux. Ist einer von beiden in seiner Funktion beeinträchtigt, erhöht dies das Risiko von Reflux.

Wer führt die Diagnostik durch?

– Gastroenterologie
– HNO Arzt/Ärztin
– Phoniatrie

Reflux


Bei vorliegendem „stillen“ Reflux kann man videoendoskopisch meist entzündete, weißliche und/ oder verdickte Schleimhaut im hinteren Kehlkopfbereich, wo der benachbarte Übergang zur oberen Speiseröhre liegt, nachweisen. Entzündliche Veränderungen zeigen sich als Rötungen im Bereich der Stellknorpel oder als grauweißlicher Belag zwischen den Aryhöckern oder als Schwellungen im hinteren Kehlkopfbereich und werden als Laryngitis gastrica (Kehlkopfentzündung verursacht durch den Magen) bezeichnet.

Des Weiteren sind häufige Entzündungen von Mittelohr, Rachen oder Nasennebenhöhlen ein Zeichen zur Achtsamkeit.

Wie sieht die Therapie aus?

Die Therapie wird aus Befunden und Diagnostik durch den behandelnden Arzt erstellt. – medikamentös
– ggf. operativ
– logopädisch

Was macht die Logopädie?

Mit dem Patienten werden in der logopädischen Therapie seine Essen – und Schlafgewohnheiten analysiert und Risikofaktoren herausgefiltert. Natürlich kann man nicht alles von heute auf morgen sofort ändern. Ziel der Behandlung ist es, Stück für Stück bei der Veränderung der Lebensgewohnheiten zu unterstützen und zu beraten.

Solche Lebensgewohnheiten können sein:

– nicht rauchen
– Kaffee – und Alkoholkonsum reduzieren
– Übergewicht abbauen
– respektive den Druck auf den Magen verringern (kleinere Mahlzeiten)
– letzte Mahlzeit des Tages spätestens 2-3 Stunden vor zu Bettgehen
– säurehaltige, sehr fettige oder zuckerhaltige Nahrung möglichst reduzieren oder vermeiden – mit erhöhtem Oberkörper schlafen, um Rückfluss zu verhindern
– Stress vermeiden

Atem – und Stimmübungen

Bei Heiserkeit und Räusperzwang werden in der Logopädie entsprechende Atem – und Stimmübungen erarbeitet, die der Patient im häuslichen Training durchführen sollte. Nachdem die Stimmbänder wieder zu einem normalen Schwingungsverhalten angeregt werden, wird die Phonationsatmung wird optimiert und der Glottisschluss für eine vollere Stimme trainiert.


Dadurch das die geschädigte Schleimhaut von Speiseröhre, Rachen, Kehlkopf und der Atemwege viel Zeit zur Regeneration benötigt, benötigt auch das Nachlassen von Husten, Räuspern oder Heiserkeit Zeit.

Sollte daraufhin das Räuspern trotzdem nicht vergehen, obwohl die körperlichen Ursachen eigentlich beseitigt sind, kann das daran liegen, dass das Räuspern zwanghaft geworden ist.

Im Laufe der Zeit könnte auch ein Räusperzwang entstanden sein, eine Art psychischer Tick, eine Angewohnheit. Umso wichtiger wäre hier auch die logopädische Ansatz zur zusätzlichen Unterstützung.

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